So lautete das Motto für die Klassen 10a, 10c und 10e, die Im Rahmen des Sozialkundeunterrichts den Gesetzgebungsprozess im Bayerischen Landtag zum Thema „Verbraucherschutz“ simulierten.
Unterstützt wurden wir von den Experten des Centrums für angewandte Politikforschung der Ludwig-Maximilian-Universität in München, auf deren Warteliste wir nachgerutscht waren und somit noch spontan an diesem Planspiel teilnehmen konnten.
Auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten, die auch ein wenig „politischen Geist“ verströmten, kam uns die Stadt Erlangen unkompliziert und sehr freundlich zu Hilfe und stellte uns mehrere Räumlichkeiten im Rathaus, u.a. den Stadtratssaal für Plenarsitzungen oder den Kleinen Saal, zur Verfügung. Dafür sind wir der Stadt sehr dankbar, dass sie uns für unseren Unterricht beherbergte. Somit wurde es für die Schüler noch authentischer und jeder konnte sich einmal wie ein richtiger Abgeordneter fühlen und in deren Arbeit sich einfühlen.
Frau Bürgermeisterin Lender-Cassens (Bündnis 90/Die Grünen) zeigte sich mindestens genauso aufgeregt wie unsere Schüler und war begeistert von unserem Besuch. Sie begrüßte uns alle sehr herzlich und ausführlich im Stadtratssaal im 1. Stock. Ebenso freute sie sich, dass die Jugendlichen der Werner-von-Siemens Realschule den Weg ins Rathaus gefunden hatten und ließ sich von uns den Ablauf des Planspiels und die Inhalte genau erläutern. So hatten auch wir Lehrer uns von Beginn an im Rathaus wohl- und willkommen gefühlt.
Nach einer Einweisung und Einteilung der Schüler in die Landtagsfraktionen und die dazugehörigen Ausschüsse durch die Mitarbeiter des CAP, ging es dann schon in die hektische Betriebsamkeit über. Einige Schüler fanden sich sofort in ihre Rolle ein und übernahmen gleich das Zepter des Ausschussvorsitzenden oder Fraktionssprechers, andere benötigten noch ein kleines warm-up, und eine Fraktion schaffte es bis zum Schluss nicht einen Fraktionssprecher zu bestimmen.
Man schwitzte über der Kennzeichnung von Lebensmitteln durch ein Ampelsystem, über der Frage wieviele Lebensmittelkontrolleure braucht das Land und wieviele Lebensmittelkontrollen sind notwendig, auch in Restaurants, Cafés und Bistros. Wie viel Geld kostet uns eine Erhöhung der Anzahl? Was bedeutet das konkret für kleinere Betriebe?
Zum Schluss leitete Landtagspräsident Jan Seeling durch die Vorträge der Fraktionen und durch die Gesetzesabstimmung und ging von Minute zu Minute mehr und mehr in seinem Amt auf.
Ab 12:50 Uhr wurde es spannend, denn Abgeordnete des Bayerischen Landtags stießen zu uns und stellten sich der Diskussion. Es kamen von der CSU: Walther Nussel, von den FW: Gabi Schmitt, vom B’90/ Die Grünen: Christian Zwanziger und von der FDP: Matthias Fischbach. Wie stehen MdLs zu den „Friday for Future“ Kundgebungen? Wie viel verdient eigentlich ein MdL? Was tun sie in ihrer Partei konkret für den Verbraucherschutz? Die Fragen schienen kein Ende zu nehmen und so mussten wir dann irgendwann den zeitlichen Schlussstrich ziehen, jedoch nahmen sich einige MdLs noch die Zeit mit Schülern face to face zu sprechen und bekundeten auch ihr Interesse unsere Schule zu besuchen.
Als Fazit zeigten sich viele Schüler von diesem Tag sehr begeistert. Sie empfanden es als einen kurzweiligen und interessanten Vormittag, der ihnen doch gezeigt hatte, wie schwierig es ist, sich innerhalb der eigenen Fraktion zu einigen, dann die Positionen in den Ausschüssen zu vertreten und schlussendlich im Landtag zu einem Gesetz zu kommen.
© Yvonne Klarmann