Ein Projekt der Jugendsozialarbeit an der Werner-von-Siemens-Realschule in Erlangen

Im Rahmen des Konzeptes der Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) ist die Kompetenzerweiterung bei Schülerinnen und Schülern eine zentrale Aufgabe. Im Stadtjugendamt Erlangen wurden hierfür unterschiedliche, handlungsorientierte Lernfelder entwickelt. An der Werner von Siemens Realschule wird beispielsweise das Segelprojekt „Schoten los!“ und der Klettergarten in der 6. Jahrgangsstufe umgesetzt.

„Schoten los!“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen der JaS und der Werner-von-Siemens-Realschule in Erlangen bietet durch den abwechslungsreichen Charakter ein Format, das es einer ganzen Klasse ermöglicht, zu einer Segelcrew zusammen zu wachen. Die ganze Crew sitzt somit sprichwörtlich in einem Boot, erlebt gemeinsam ein unvergessliches Abenteuer und nimmt in allen Projektphasen „das Steuer“ selbst in die Hand. Im Schuljahr 2022/23 durfte die Klasse 6c mitfahren.

Von den Teilnehmer*innen verlangt dies vielseitige Kompetenzen und vor allem enormes Durchhaltevermögen. Für unsere pädagogische Arbeit stellt das Segelerlebnis ein ideales Lern- und Erfahrungsfeld dar, das persönliche Kompetenzentwicklung und Bildungsaspekte miteinander verbindet.

Ein wesentlicher Projektbaustein ist die Vorbereitungsphase, die sich durch das gesamte Schuljahr der Klasse 6c gezogen hat. Um den Schüler*innen ganzheitliche Auseinandersetzung und Identifikation mit dem Segelprojekt zu ermöglichen, werden fächerübergreifende Unterrichtseinheiten entwickelt und angeboten: Klassenrat, Logodesign, Experimente mit Wasser, erste Knoten-Stunde, Schwimmtraining, uvm…

Der Segeltörn fand innerhalb einer Schulwoche am Chiemsee statt. Angekommen erarbeiten sich die Schüler*innen die Fähigkeit mit einem Segelboot ein Binnengewässer zu befahren. Dabei müssen sie sich neben notwendigen praktischen Fertigkeiten (u.a. Boote zur Ausfahrt fertigmachen, Segeln setzen) auch Kenntnisse bezüglich Wetter- und Windbedingungen und deren Auswirkungen, Bootsführung, Kurshalten; notwendigen Segelkommandos sowie Segelmanöver erarbeiten. Die Zusammenarbeit und Abstimmung innerhalb eines Bootteams ist dabei von zentraler Bedeutung. Bereits am zweiten Tag segeln die Teams selbständig ihre Boote.

Mit Hilfe eines Logbuchs werden gemeinsame sowie einzelne Lern- und Entwicklungsprozesse festgehalten und reflektiert. Hierbei stehen Ziele, Herausforderungen und individuelle Ressourcen im Fokus der Betrachtung. Zusätzliche Coaching Gespräche mit den Trainer*innen, bestehend aus JaS- und Lehrkräften, ermöglichen eine intensive Auseinandersetzung mit den erweiterten Fähigkeiten. Besonders wichtig erscheint uns der Transfer in den Alltag. Durch die Selbstwirksamkeitserkenntnisse auf dem Segelboot, kommt es zu wichtigen Entwicklungsschritten, die die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen unterstützen.

Der Transfer in den Alltag fokussiert die alltäglichen Lebensbereiche der jungen Menschen. Im weiteren Schuljahr (nach der intensiven Projektphase) werden diese Transferleistungen in Form eines gemeinsamen Treffens sowie einer anonymen Befragung ergründet und aufgegriffen. Die Auswertung hat zum Ziel, den Nutzen des Projekts für die individuelle Kompetenzentwicklung zu überprüfen.